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Thema: Kursstellung ausländische Aktien an deutschen Börsen

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Beitrag #0 von Braggo am 02.04.2011 09:14   ( 35 Beiträge | Status: ok )
Kursstellung ausländische Aktien an deutschen Börsen

Hallo zusammen,

wollte mal kurz meinen Unmut über das Verhalten von Maklern für US-Aktien in Deutschland kundtun. Konkreter Fall ist Prana Biotech.
Hatte die Aktie am 22.03.2011 zu 0.182 Euro über Stuttgart gekauft, weil der Makler den Wert trotz eines Kursanstiegs von über 20 Prozent vorbörslich in den USA noch nicht hochgetaxt hatte.

Hier mal ein paar Skype-"Splitter" von einem Gespräch mit einem befreundeten Trader:

"Alzheimer-aktie prana biotech gibt es gerade noch in Stuttgart zu umgerechnet 2,56 USD, in USA gerade schon 3,17 USD" (Die Kursdifferenz kommmt zustande, wegen ADR = 10 Aktien für eine und dem Wechselkurs EUR/$ natürlich)

"Problem ist, ich kann nicht hedgen über IB (=Interactive Brokers), da nicht shortable in den USA. Risiko ist also, dass der Kurs in den USA wieder abstürzt, da gestern schon +60%"

"Also ich hoff mal ich habe richtig gerechnet: 0,18*10 = 1,80*1,4220 = 2,56$. Kurs NASDAQ 3,20$. Exakt 25% über Pari. Optimal wäre es, wenn ich in den USA meine Stücke wieder shorten könnte zum aktuellen Kurs, aber geht leider nicht."

Was mich nun konkret aufregt ist, dass der Makler auch nach Handelsbeginn in den USA einen Riesenspread hat stehen lassen bzw. trotz weiter massiv steigenden Kursen völlig unrealistische Kurse gestellt hat:

"immer noch riesen spread bei Prana, hab mal verkauf zu 0,23 eingestellt, das ist immer noch deutlich unter pari, aber bid 0,215 ist eine sauerei, der makler kann sich doch abhedgen in den usa"

"nein, jetzt taxt er wieder 0,19 zu 0,22 so frech"

"ich hab meine order wieder gelöscht, 0,23 ist ein witz bei dem kurs in den usa. fair ist gerade 0,28"

"0,22 zu 0,285 zu taxen ist eine riesengroße sauerei in meinen augen, wenn sich der makler über usa abhedgen kann"

Um 15:06 Uhr habe ich dann doch noch bei 0,26 Euro über Frankfurt ne Ausführung gekriegt und einen hohen Gewinn eingefahren, aber das war über eine halbe Stunde nach Handelsbeginn in den USA. Wäre die Aktie zwischenzeitlich wieder gefallen, wäre auch ich auf die Schnautze gefallen und hätte das Arbitragegeschäft nicht realisieren können, weil der Makler (absichtlich?) einen Riesenspread gestellt hat.

Hat jemand von euch da mal ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie kann ich rausfinden, welcher Makler für die Aktie zuständig ist und kann ich da als Anleger intervenieren?

Künftig werde ich es mir auf jeden Fall zweimal überlegen, bevor ich einen US-Wert in Deutschland handle.

Beitrag #1 von LordofShares am 02.04.2011 12:14   ( 4.329 Beiträge | Status: ok )
Diese Antwort bezieht sich auf den Beitrag von Braggo am 02.04.2011 09:14

Hallo Braggo,

für Prana Biotech müsste in Stuttgart die Baader Bank AG zuständig sein:

Pro Anlageklasse gibt es in Stuttgart einen QLP, der 2007 in das Marktmodell der Gruppe Börse Stuttgart integriert wurde. Für verbriefte Derivate, Fonds, Anleihen und Inlandsaktien übernimmt die Funktion des QLP die EUWAX AG, für Auslandsaktien und Genussscheine die Baader Bank AG. [...]

Quelle: Finanzen Markt & Meinungen

Als Anleger wirst Du da aber nichts machen können, da der Makler nicht verpflichtet ist, seine Taxen an den Kursen in den USA auszurichten. Die Geld- bzw. Brief-Taxen zeigen lediglich an, zu welchen Kursen man als Anleger die Aktien verkaufen bzw. kaufen kann. Wenn Dir die angezeigte Brief-Taxe zu niedrig erscheint, könntest Du z.B. einfach weitere Aktien zum Brief-Kurs kaufen. Natürlich steigt damit dann auch die Gefahr, auf den Aktien sitzenzubleiben, wenn sich sonst niemand findet, der bereit ist, einen höheren Preis zu zahlen, z.B. wenn es sich nur um einen kurzen Hype handelt...


Versuche stets zu tun, was recht ist, und kämpfe gegen die, die es nicht tun.
Beitrag #2 von MFC500 am 02.04.2011 17:27   ( 146 Beiträge | Status: ok )
Diese Antwort bezieht sich auf den Beitrag von Braggo am 02.04.2011 09:14

Die Börsenplätze Stuttgart und Berlin kannst du total vergessen. Hier werden oft nur Taxen gestellt, die, sofern auf BID oder ASK geht, runter- bzw hochgezogen werden. Hatte diesbezüglich auch schon mehrfach Kontakt mit der Börsenaufsicht, unter´m Strich jedoch ergebnislos. Dennoch kannst du die meisten Auslandsaktien in Deutschland sinnvoll über Frankfurt oder München handeln. Beide Handelsplätze stellen idR zumindest während der Handelszeiten der jeweiligen Auslandsbörse relativ faire Spreads. Findet der Handel statt, während die Auslandsbörse bereits geschlossen ist (z.B. Australien), muß man bei manchen Aktien einen höheren Spread akzeptieren. Grundsätzlich sollte man aber ohnehin wenig liquide Auslandsaktien an deren Heimatbörse handeln.

Beitrag #3 von Braggo am 03.04.2011 17:16   ( 35 Beiträge | Status: ok )
Diese Antwort bezieht sich auf den Beitrag von MFC500 am 02.04.2011 17:27

Danke für eure Antworten. Ich handle US- und kanadische Aktien eigentlich immer an der Heimatbörse über Interactive Brokers. Sehr empfehlenswert und spottbillige Gebühren (100 Apple kannst Du da z.B. ungelogen für 1$ Gebühren kaufen).
Mir ging es auch um die Möglichkeit, zu hedgen. Also konkret bei Prana die Aktie in Deutschland unter pari kaufen, dann sofort in den USA vorbörslich shorten, warten bis der Spread in Deutschland enger wird und dann beide Positionen glattstellen.
Aber auch in Frankfurt waren die Taxen lange nach Handelsstart in den USA noch unverschämt (0,22/0,28), so dass Du hier überhaupt keine Handlungsmöglichkeit hattest.


Wobei, wenn man es genau nimmt, handelt eigentlich eh so gut wie niemand mehr US-Aktien an deutschen Börsen. Die US-Aktien, wo in Deutschland einigermaßen vernünftiges Handelsvolumen da ist, kannst Du an zwei Händen abzählen. Die verdienen ja quasi nur noch daran, wenn sie ein paar unbedarfte Privatanleger mit Riesen-Spreads über den Tisch ziehen.

In diesem Zusammenhang finde ich es auch erschreckend wie zurückgeblieben viele deutsche Broker sind, was den Auslandshandel betrifft und wieviel sich umgekehrt deutsche Anleger gefallen lassen an überzogenen Gebühren. Andererseits interessieren sich deutsche Anleger ohnehin kaum noch für US-Aktien, leider auch immer weniger für deutsche Aktien. Was bei deutschen Nebenwerten noch umgeht ist ja ein Trauerspiel.
Wenn noch eine Finanztransaktionssteuer kommt, dann können Sie den Handel außerhalb den DAX-, MDAX-, TECDAX- und SDAX-Werten eigentlich gleich einstellen.

Beitrag #4 von LordofShares am 03.04.2011 18:46   ( 4.329 Beiträge | Status: ok )
Diese Antwort bezieht sich auf den Beitrag von Braggo am 03.04.2011 17:16

Wie bereits geschrieben, für "unverschämte" Taxen bei umsatzschwachen Werten kann der Makler eigentlich nix, er zeigt einfach nur die aktuell vorliegenden Kauf- und Verkaufsorders an. Für große Spreads sind also in der Regel nicht unfähige Makler, sondern fehlende Kauf- bzw. Verkaufsorders verantwortlich. Diesen Umstand muss man bei eigenen Anlageentscheidungen natürlich berücksichtigen...

Geringe Umsätze, große Spreads und hohe Gebühren sind für Trader tödlich, für längerfristig orientierte Anleger jedoch praktisch irrelevant. Längerfristig orientierte Anleger haben auch nicht das geringste Problem mit einer Finanztransaktionssteuer, weshalb keinerlei Veranlassung besteht, den Handel mit umsatzschwachen Werten einzustellen...


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Beitrag #5 von Braggo am 05.04.2011 09:37   ( 35 Beiträge | Status: ok )
Diese Antwort bezieht sich auf den Beitrag von LordofShares am 03.04.2011 18:46

Der Makler ist doch dafür da, gerade bei illiquiden Titeln den Markt für eine Aktie zu machen. Bei illiquiden Aktien handelst Du doch fast immer mit dem Makler.
Klar kann der Makler sagen, das rechnet sich nicht für mich, aber das ist eine Art Abwärtsspirale, die sich da entwickelt. Weniger Aktionäre, weniger Liquidität, schlechtere Kursstellung, noch weniger Interesse der Aktionäre, noch weniger Liquidität.

O.k., vielleicht sind Dir die Trader egal, aber Trader sind die "Schmierstoffe" des Handels und wenn die ausgehen, knarzt es ganz mächtig im Gebälk.

Auch Langfristanleger, die in illiquiden deutschen Nebenwerten drin sind, müssen/möchten irgendwann verkaufen und dann verkaufen sie leichter, wenn die Aktie 25/26 gestellt ist, also 23/29, oder täusche ich mich da?

Was ich eigentlich nur sagen wollte, ist:

1. Handel mit US-Aktien in Deutschland sucks [mad]
2. Die Liquidität bei deutschen Nebenwerten wird immer niedriger und das halte ich für sehr bedenklich.

Beitrag #6 von LordofShares am 05.04.2011 11:38   ( 4.329 Beiträge | Status: ok )
Diese Antwort bezieht sich auf den Beitrag von Braggo am 05.04.2011 09:37

Den "Markt" für eine Aktie macht in der Regel nicht der Makler, sondern ein eigens dafür beauftragter "Market Maker". Dieser Service ist aber ziemlich teuer, weshalb viele kleine Unternehmen darauf verzichten...

Natürlich hast Du aber recht mit der Feststellung, dass der Handel ohne die Trader austrocknet, vor allem, wenn lange Zeit keine neuen Nachrichten zu einem Unternehmen kommen. Gut ist das in der Tat nicht, und wenn man dringend verkaufen MUSS, ist es sogar richtig übel...


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