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Thema: Equitable Settlement AG - Werbung für außerbörsliche Beteiligung

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Beitrag #0 von LordofShares am 04.05.2009 19:00   ( 4.329 Beiträge | Status: ok )
Equitable Settlement AG - Werbung für außerbörsliche Beteiligung

Die Equitable Settlement AG, Schweiz, wirbt derzeit öffentlich für den außerbörslichen Kauf ihrer Aktien (ISIN CH0024034933 | WKN A0MY8M), beispielsweise auf Ligatus.de (siehe http:// ms.ligatus.de/finanzen/equitable-settlement/private-placement-3/). Insgesamt gibt es davon 22 Millionen Stück mit einem Nennwert von je nur 0,01 CHF, angeboten werden sie den deutschen Anlegern jedoch zum Phantasiepreis von 5,20 Euro (Stand April/Mai 2009) - pro Stück wohlgemerkt ! [eek]

Der in der Werbung auf Ligatus.de enthaltene Hinweis, dass der genannte Ausgabepreis "nur für kurze Zeit" gilt, soll das Angebot dennoch günstig erscheinen lassen und den unentschlossenen Leser gezielt zur Eile drängen. Dies ist offensichtlich auch dringend notwendig, da laut der Werbung auf Ligatus.de mindestens 500 Aktien gezeichnet werden müssen, sodass schon der minimale Anlagebetrag bei stolzen 2.600 Euro liegt... [rolleyes]

Geködert werden die Anleger mit der Aussicht auf eine hohe jährliche Dividende von 6 bis 8% sowie ein Börsenlisting der Aktien bis Ende 2009. Ob diese Lockversprechen gehalten werden können, steht jedoch in den Sternen. Insbesondere die regelmäßige Auszahlung einer hohen Dividende erscheint höchst unwahrscheinlich, da hierfür regelmäßig unrealistisch hohe Gewinne erwirtschaftet werden müssten... [rolleyes]

Wie hoch der jährlich erwirtschaftete Gewinn mindestens sein müsste, lässt sich sogar näherungsweise berechnen: 6% Dividende von 5,20 Euro sind ca. 31 Cent Dividende pro Aktie. 31 Cent/Aktie multipliziert mit 22 Mio. Aktien sind knapp 7 Mio. Euro. Mindestens knapp 7 Mio. Euro Nettogewinn müsste die Equitable Settlement AG also jährlich erwirtschaften, um eine Dividende in der versprochenen Höhe ausschütten zu können... [eek]

Hierfür steht der Equitable Settlement AG laut deren Wertpapierprospekt, Seite 14, ein Kapital in Höhe von nur ca. 65% des durch den Aktienverkauf eingenommenen Geldes zur Verfügung. Der Rest wird zur "Deckung der Emissionskosten" verwendet. Diese belaufen sich also auf sage und schreibe 35% des gesamten Emissionserlöses ! [eek]

Da diese sog. "Kosten der Kapitalbeschaffung" z.T. auch noch unabhängig von der Anzahl der verkauften Aktien - also fix - sind, "kann der prozentuale Anteil der Emissionskosten am Ausgabepreis [sogar] noch höher liegen, wenn das vorliegende Angebot nicht vollständig ausplatziert werden kann." (Zitat aus dem Wertpapierprospekt, Seite 14)... [rolleyes]

Angeboten werden 17,5 Mio. der insgesamt 22 Mio. Aktien des Unternehmens. Im besten Fall, d.h. wenn alle 17,5 Mio. angebotenen Aktien verkauft werden können, stehen somit ca. 59 Mio. Euro für Investitionen zur Verfügung. D.h. selbst im besten Fall müsste die Equitable Settlement AG eine Kapitalrendite von jährlich ca. 11,5% erwirtschaften. Dass alle 17,5 Mio. angebotenen Aktien von Anlegern gezeichnet werden, ist jedoch praktisch ausgeschlossen. Höchstwahrscheinlich kann nur ein kleiner Bruchteil dieser gigantischen Aktienmenge platziert werden, weshalb die Kapitalrendite tatsächlich noch deutlich höher sein müsste - bei 5 Mio. verkauften Aktien z.B. schon über 40%, bei einer Mio. verkauften Aktien dann sagenhafte 200%... [eek]

Nach diesem kleinen Exkurs nun wieder zurück zur Werbung: Explizit wird nämlich auch mit dem Unternehmenssitz in der Schweiz geworben - die Schweiz wird dabei als - Zitat - "Kompetenzstandort mit besonders günstigem Geschäftsumfeld" dargestellt. (Bleibt die Frage, welches Geschäft hier eigentlich konkret gemeint ist, denn für die Abzocke von Kapitalanlegern mit praktisch wertlosen Aktien bietet die Schweiz wahrlich ein besonders günstiges Umfeld.) Damit wird das gute Image der Schweiz als Finanzplatz gezielt für Werbezwecke missbraucht. (Wobei der gute Ruf der Schweiz durch die unzähligen Abzocken mit praktisch wertlosen CH-Aktien doch schon erheblich gelitten hat.) Auf der Unternehmens-Homepage (http://www.settlement.ch/www/) gehen die Macher sogar noch weiter und setzen die Equitable Settlement AG ungeniert in eine Reihe mit weltbekannten Schweizer Milliarden-Konzernen und Vorzeige-Unternehmen wie Nestle, Novartis, Roche, UBS, Credit Suisse oder Lindt... [kopfschuettel]

Die Homepage der Equitable Settlement AG hat aber noch mehr zu bieten: In der Beschreibung der Geschäftstätigkeit des Unternehmens (Forderungshandel) wird mit gigantischen Zahlen zum gesamten Marktvolumen geprotzt - wie groß (bzw. klein) jedoch der Marktanteil der Equitable Settlement AG ist, wird (bewusst) verschwiegen. Geprotzt wird außerdem mit sehr hohen relativen Zuwächsen bei der Kundenzahl sowie der Höhe der übergebenen Forderungen, ohne jedoch die absoluten Zahlen zu nennen. (Dass diese nicht hoch sein können, ergibt sich schon aus der Höhe der relativen Zuwächse.) In beiden Fällen wird der informationssuchende Leser also mit auf den ersten Blick sensationellen, für eine ernsthafte Einschätzung des Unternehmens allerdings völlig nutzlosen Angaben abgespeist... [rolleyes]

Gefeiert wird auf der Homepage (unter "Newsmeldungen" - welch Wortschöpfung) auch die Billigung des (bzw. der) Wertpapierprospekte(s) durch die BaFin. Verschwiegen wird dabei, dass die BaFin Wertpapierprospekte lediglich auf ihre formale Vollständigkeit überprüft. Was in den Prospekten konkret drinsteht - also der eigentliche Inhalt -, interessiert die BaFin dagegen nicht... [rolleyes]

Fazit:

Hier werden mal wieder Dumme gesucht, die den Machern ein Leben in Saus und Braus finanzieren sollen. Von jedem Euro, den die Zeichner einzahlen, werden erstmal 35 Cent (oder sogar noch mehr) abgezweigt, bevor überhaupt begonnen wird, mit dem Geld zu arbeiten. Wie unter dieser Voraussetzung die in Aussicht gestellten Dividenden erwirtschaftet werden sollen, bleibt das Geheimnis der Macher...

Ein weiteres Problem haben die Zeichner, wenn sie ihre Aktien verkaufen wollen (oder müssen). Da das Börsenlisting bisher nur geplant ist, ist nichtmal sicher, dass die Aktien jemals börslich handelbar werden, und außerbörslich sind die Aktien praktisch unverkäuflich. Ob das Börsenlisting kommt, hängt wohl in hohem Maße davon ab, wieviele Aktien von den Anlegern gezeichnet werden - je mehr, desto unwahrscheinlicher das Listing (da die Macher ihr Ziel dann ja bereits erreicht haben)...

Immerhin: Wertpapierprospekt und Nachtrag stehen auf der Homepage der Equitable Settlement AG zum Download bereit, sodass jeder, der sich die Mühe macht, nachlesen kann, wohin sein Geld verschwindet...


Versuche stets zu tun, was recht ist, und kämpfe gegen die, die es nicht tun.
Beitrag #1 von LordofShares am 20.05.2010 19:19   ( 4.329 Beiträge | Status: ok )
Nach der Abzocke: Die juristische Aufarbeitung beginnt

Es gibt Neues zur Equitable Settlement AG:

14.05.2010

CLLB Rechtsanwälte nehmen an außerordentlicher Generalversammlung der Equitable Settlement AG teil

Pressemitteilung von: CLLB Rechtsanwälte

München, 14.05.2010. Auf der außerordentlichen Generalversammlung der Equitable Settlement AG („ES AG“) am 11.05.2010 in Tägerwilen (Schweiz) teilte der neue Verwaltungsratspräsident, Herr Hans Peter Locher, den Aktionären mit, dass die ES AG akuten Finanzbedarf habe. Der Kapitalbedarf soll diesmal über die Aufnahme von durch die Aktionäre zu gewährenden Darlehen gedeckt werden.

Eine Erklärung dafür, was mit dem in der Vergangenheit von den Aktionären eingezahlten Kapital von über CHF 12 Mio. geschehen ist, erhielten die Aktionäre auf der Generalversammlung – trotzt Nachfrage von Rechtsanwältin Breu von CLLB Rechtsanwälte – nicht.

Aus den Geschäftsberichten der ES AG geht hervor, dass das von den Aktionären eingezahlte Kapital nur zu einem äußerst geringen Teil für das eigentliche operative Geschäft, den Ankauf und die Eintreibung von Forderungen, verwandt wurde (nur ca. CHF 500.000 im Geschäftsjahr 2008/2009). Der Großteil des Geldes (über CHF 6 Mio. alleine im Geschäftsjahr 2008/2009) versickerte hingegen in Beraterverträgen, Aufwendungen für Niederlassungen, Personalaufwand etc. Diesen horrenden Ausgaben der ES AG (über CHF 6 Mio. alleine im Geschäftsjahr 2008/2009) steht jedoch nur ein minimaler Ertrag aus dem operativen Geschäft (ca. CHF 200.000 im Geschäftsjahr 2008/ 2009) gegenüber. Da die ES AG die aus der Veräußerung der eigenen Aktien erzielten Erlöse erstaunlicherweise in den Jahresabschlüssen als Erträge ausweist, dürfte dies den meisten Aktionären bisher verborgen geblieben sein.

Den meisten Aktionären dürfte beim Erwerb der Aktien auch nicht bewusst gewesen sein, dass durch die Veräußerung der Aktien (Nennwert CHF 0,01) zu einem Preis von bis zu € 5,20 pro Stück nicht nur die ES AG Kasse machte, sondern auch die Gründungsaktionäre gut mit verdienten. So erhielt allein der Hauptaktionär, die Intrum SA. mit Sitz auf den Bahamas, durch die Veräußerung der Aktien ca. CHF 667.000.

Bezeichnenderweise machte der neue Verwaltungsratspräsident Locher für die schlechte finanzielle Lage der ES AG jedoch nicht das alte Management, sondern die "Rufmordkampagne" im Internetforum Wallstreet Online sowie die allgemeine Finanzkrise verantwortlich.

Des Weiteren wurde den Aktionären auf der Generalversammlung offenbart, dass der angestrebte Börsengang, mit dem die ES AG beim Verkauf der Aktien groß geworben hatte, nun definitiv nicht weiter verfolgt werde, da die ES AG zu klein und nicht die „Kraft“ für einen Börsengang habe.

Nach Ansicht der auf Kapitalmarktrecht spezialisierten Kanzlei CLLB Rechtsanwälte mit Büros in München, Berlin und Zürich weist der Fall Parallelen zu bekannten Emissionsbetrugsfällen auf, die sich in letzter Zeit leider wieder häufen und vor denen bereits die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) warnt. Diese Emissionsbetrugsfälle liefen dabei nach folgendem Muster ab: Es wurde eine Aktiengesellschaft gegründet, meist in der Schweiz, da dort die Aktien nur einen Nennwert von CHF 0,01 haben müssen und nur 20 % des Grundkapitals eingezahlt werden muss. Die Gesellschaft bekam eine gute Story verpasst und es wurde eine scheinbar profitable Geschäftsidee vorgegaukelt. Durch permanente vom Unternehmen selbst produzierte Pressemitteilungen über angebliche Geschäftserfolge bzw. irgendwelche "demnächst" Ereignisse, die dann aber leider nie stattfanden (ein demnächst anstehender Börsengang oder angebliche institutionelle Investoren, die an Aktienpaketen interessiert seien), wurde ein erfolgreiches operatives Geschäft vorgetäuscht. Die Aktien wurden den ahnungslosen Anlegern an der Haustür oder am Telefon als "Geheimtipp" empfohlen und zu Mondpreisen veräußert. Das hinter der Gesellschaft steckende Geschäft war in Wirklichkeit jedoch nur ein Minimal-Geschäft als Alibi. Das von den Aktionären eingezahlte Kapital wurde sodann über Umwege aus dem Unternehmen wieder "rausgeschleust". Am Ende hatten die Hintermänner der Gesellschaft groß abkassiert, die Kleinaktionäre aber wurden ihre Aktien nicht mehr los, da keiner bereit war die wertlosen Aktien zu kaufen.

CLLB Rechtsanwälte rät den betroffenen Aktionären sich von einer auf Kapitalmarktrecht spezialisierten Kanzlei hinsichtlich etwaiger Ansprüche gegenüber der ES AG sowie den dahinter stehenden Personen anwaltlich beraten zu lassen.

Diese Pressemitteilung wurde auf openPR veröffentlicht.

RAin Nikola Breu, CLLB Rechtsanwälte, Liebigstraße 21, 80538 München, Fon: 089 / 552 999 50, Fax: 089 / 552 999 90; Mail: ; web: http://www.cllb.de

Die Kanzlei CLLB Rechtsanwälte wurde im Jahr 2004 in München gegründet. Neben den vier Partnern István Cocron, Steffen Liebl, Dr. Henning Leitz und Franz Braun sind mittlerweile auch Alexander Kainz, Thomas Sittner (LL.M.) und Hendrik Bombosch als Anwälte mit an Bord. Erklärter Schwerpunkt der wirtschaftsrechtlich ausgerichteten Kanzlei ist Kapitalmarktrecht. Daneben umfasst das Beratungsspektrum aber auch Gesellschafts- und Steuerrecht. Seit Oktober 2007 ist CLLB Rechtsanwälte mit eigenem Büro in Berlin vertreten.

Quelle: openPR

Eigentlich kann sich aber keiner der Abgezockten beschweren, denn gewarnt wurde genug. Selbst die Macher dieser Geschichte haben im Wertpapierprospekt (inklusive Nachtrag) klargestellt, dass das Geld der Anleger zum größten Teil in ihre eigenen Taschen fließen wird...


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Beitrag #2 von LordofShares am 09.06.2010 23:06   ( 4.329 Beiträge | Status: ok )
Equitable Settlement steht vor der Pleite

09.06.2010

Equitable Settlement AG fordert neues Geld von Aktionären - CLLB Rechtsanwälte vertreten Aktionäre

Pressemitteilung von: CLLB Rechtsanwälte

München, 08.06.2010

Auf der außerordentlichen Generalversammlung der Equitable Settlement AG („ES AG“) am 11.05.2010 in Tägerwilen (Schweiz) teilte der neue Verwaltungsratspräsident, Herr Hans Peter Locher, den Aktionären mit, dass die ES AG akuten Finanzbedarf habe. Er forderte die Aktionäre eindringlich auf, der ES AG neues Kapital in Form von Darlehen zur Verfügung zu stellen.

Mit Schreiben vom 01.06.2010 kündigt die ES AG nun an, dass wenn die Aktionäre ihr innerhalb der nächsten 10 Tage keine Darlehen gewährt werden, die ES AG Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens wegen Überschuldung stellen muss.

Einen schriftlichen Zwischenbericht über die aktuelle finanzielle Situation sowie einen Businessplan hinsichtlich Strategie und Ziele der ES AG haben die Aktionäre – nach Kenntnis von CLLB Rechtsanwälte - bis heute jedoch nicht bekommen. Nach Ansicht von CLLB Rechtsanwälte wären jedoch ein Zwischenbericht und ein Businessplan notwendig, damit die Aktionäre die Entscheidung treffen können, ob sie der ES AG erneut Kapital zur Verfügung stellen wollen.

[...]

Quelle: openPR


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Beitrag #3 von LordofShares am 15.07.2010 11:59   ( 4.329 Beiträge | Status: ok )
Konkursverfahren eröffnet

29.06.2010

Equitable Settlement AG, in Tägerwilen, CH-440.3.017.642-3, Aktiengesellschaft (SHAB Nr. 94 vom 18.05.2010, S. 17, Publ. 5636016).
Firma Neu: Equitable Settlement AG in Liquidation. Mit Verfügung vom 18.06.2010, 14.00 Uhr, wurde über die Gesellschaft der Konkurs eröffnet.

Quelle: moneyhouse


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